Was wäre wenn: Falsche Entscheidungen bereuen und den „Sliding Door Moment“ hinterfragen

Was wäre wenn: Entscheidungen bereuen
Die gesamte Karrierelaufbahn ist oftmals eine Aneinanderreihung von Sliding Door Moments. (Foto: unsplash)
[dropcap]D[/dropcap]ieser eine Moment auf den man seinen Finger draufhalten könnte. So bedeutungslos erschien er damals. Doch so viel hat er verändert. Es ist leichter gesagt als getan, aber der berufliche Erfolg oder Misserfolg wird meist dem Zufall zugesprochen.

Man war halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ja, natürlich hat man hart gearbeitet, aber wäre man damals nicht zu diesem einen Vorstellungsgespräch gegangen, würde heute alles ganz anders aussehen.

Was ist ein Sliding Door Moment?

Entscheidung bereuenEin Sliding Door Moment ist dieser eine Moment in dem man den einen oder den anderen Weg gehen kann. In diesem Artikel beleuchten wir, dass es wichtig ist zurückzublicken, ob eine andere Entscheidung damals zu mehr Glück verholfen hätte.

Warum es nichts bringt, sich für eine gewisse Entscheidung selbst zu bestrafen. Und warum es noch nicht zu spät ist den anderen Weg einzuschlagen.

Der Ausdruck Sliding Door führ auf den gleichnamigen Film mit Gwyneth Paltrow und John Hannah zurück. Der Film wechselt zwischen zwei parallelen Universen, basierend auf den beiden Wegen, die das Leben der Hauptfigur nehmen könnte, je nachdem, ob sie einen bestimmten Zug besteigt oder nicht, was zu unterschiedlichen Ergebnissen in ihrem Leben führt.

Was wäre heute anders, wenn man sich damals doch anders entschieden hätte

Mehr als noch die Karrierelaufbahn ist die Entscheidung, die man trifft, mit welchem Job und Beruf, man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Die gesamte Karrierelaufbahn ist oftmals eine Aneinanderreihung von Sliding Door Moments. Manchmal war es Glück, manchmal jahrelange Planung, die die Dinge dann endlich ins Rollen gebracht hat.

Für die einen war es vielleicht ein Praktikum, welches man durch Bekannte bekommen hat. Controlling oder Personalwesen, weil alle anderen schon vergeben waren – obwohl man doch viel lieber Public Relations gemacht hätte. Für andere war es vielleicht die ursprüngliche Zweitwahl, weil man zum Vorstellungsgespräch der absoluten Traumstelle ausgerechnet zu spät gekommen ist.

 Unsere Entscheidungen hinterfragen wir eigentlich nur, wenn wir unzufrieden sind.  Andernfalls gibt es ja nichts zu beklagen. Hinterfragen sollten wir nicht die Momente, die außerhalb unserer Kontrolle liegen und die wir nicht bestimmen, aber unsere Entscheidungen.

Ist man tatsächlich zu spät zu dem Vorstellungsgespräch für seine absolute Lieblingsstelle gekommen und hat die Absage dann einfach so akzeptiert? In vielen Momenten gibt es eine zweite Chance. Auch wenn man Niederlagen erlebt, muss man nicht zwangsläufig sein Leben nach der zweiten Wahl ausrichten.

Im Leben kann man nicht alles ausprobieren. Hat man aber das Gefühl, dass man sich an einem gewissen Punkt falsch entschieden hat, muss man seinen Lebensweg nicht für immer in diesen Fußstapfen gehen.

Bewusst sollte man sich aber machen, dass eine großartige Karriere nicht das Ergebnis von einer einzigen Entscheidung ist. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, die sich auf unseren zukünftigen Weg und unsere noch bevorstehende Laufbahn auswirken.

Das Ruder endlich übernehmen und sein Leben nicht von anderen abhängig machen

Was wäre wenn EntscheidungWie bei allem im Leben, aber vor allem beim beruflichen Erfolg, muss man sich bewusst machen, dass man die Verantwortung trägt. Man ist der Fahrer seines Lebens und nicht der stille Beifahrer. Man entscheidet selbst, wohin es geht. Dies sollte man sich bewusst machen. Hat man dieses Prinzip verstanden, kann die Reise eigentlich schon losgehen.

Am Anfang kann es ganz schön angsteinflößend sein, wenn man nicht weiß, wohin es geht oder wie man sich verhalten sollte. Als Fahrer deines Lebens musst du aber bereit sein, dich einer unsicheren Zukunft, Herausforderungen wie auch Chancen zu stellen.

Um Entscheidungen bewusster zu treffen, sollte man seine Denkweise und Herangehensweise unter die Lupe nehmen. Ist man offen für neues? Hat man in der Vergangenheit aus Fehlern gelernt? Wenn nein, kann man dies trotzdem noch lernen? Ist man ebenso bereit Verantwortung zu übernehmen?

Wer durch seine negative Denkweise gestoppt wird, sein Bestes zu geben oder aus Angst heraus, befürchtet zu versagen und es dann erst gar nicht erst versucht, wird seine Entscheidungen öfter bereuen als jemand, der diese bewusst und mit einer positiven Herangehensweise getroffen hat.

Wer seine Entscheidungen hinterfragt, weiß bereits, dass man etwas ändern sollte…

Falsche Entscheidung rückgängig machen

Mit mehr Erfahrung treffen wir bessere Entscheidungen. Um eine Entscheidung wieder richtig zu stellen, kann man sich folgende Fragen stellen:

1Was genau macht mich unglücklich?

Am Anfang eines jeden Weges steht die Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt. Nehmen wir uns jetzt aber nicht die Zeit, um genau zu hinterfragen, was uns unzufrieden macht, laufen wir schnell Gefahr eine erneute hastige Entscheidung zu treffen. Die Dinge aufs Papier zu bringen und zu analysieren, hilft den meisten. Manchmal ist es nicht unbedingt der Beruf selbst, aber vielmals der jetzige Job. Oftmals hilft auch das Gespräch mit der Familie oder Freunden. Diese können nämlich als Außenstehende einfacher sehen, „woran“ es denn hackt.

2Welchen Schritt nach vorne kann ich bereits heute machen?

Hat man konkretisiert, was man gerne verändern möchte, kann man über den ersten Schritt nach vorne nachdenken. Bevor man allerdings seinen Job kündigt und sich bereits für ein ganz anderes Studium einschreibt, sollte man die neue Idee erst einmal ausprobieren. Hierfür muss man sein jetziges Leben nicht über den Haufen werfen. Einige kleinen Schritte können sein:

  • Ein Fachbuch zu dem Thema lesen.
  • Jemanden auf LinkedIn anschreiben, der in dem Traumberuf arbeitet und vielleicht sogar ein Treffen vereinbaren.
  • Einen Online-Kurs zu dem Thema belegen.

3Wie schlage ich einen neuen Weg ein?

Ist man mit seiner neuen Entscheidung sicher, kann die langfristige Planung nach vorne beginnen. Kann man zum Beispiel als Quereinsteiger in dem Beruf arbeiten? Eine „Investition und Nutzen“ Analyse kann ebenso helfen, um herauszufinden, ob der Traumberuf so oder vielleicht in einer anderen Variation am besten zu einem passt. Das Gespräch mit Freunden, der Familie oder Personen, die bereits in diesem Beruf arbeiten, können hier helfen.

Marlene Schimanski ist die Gründerin und Chefredakteurin von Auslandskarriere. Sie lebte bereits in fünf verschiedenen Ländern (Portugal, Island, Österreich, Irland und Australien) und ist 2013 nach Australien ausgewandert. Sie hat bei PwC und KPMG im Global Mobility gearbeitet, bevor sie sich als Englisch-Übersetzerin und Karrierecoach selbstständig machte. Sie hat einen Masterabschluss in International Business Administration.