Planung und Packliste für das Auslandsjahr oder Auslandssemester

Die Aufregung im Hinblick auf die lange Zeit im Ausland wächst stetig und damit auch die Gedanken darüber, was du alles für dein Auslandsjahr oder Auslandssemester packen solltest. Für mehrere Monate oder ein ganzes Jahr zu packen, muss nämlich erst einmal geschickt bewerkstelligt werden.

Es ist tatsächlich sinnvoll, früh genug zu planen um nicht unnötig hohe Gebühren am Flughafen für Übergepäck bezahlen zu müssen oder zu wenig Vorkehrungen für Unvorhergesehenes getroffen zu haben. In der Eile der letzten Tage, in denen meist noch letzte Besorgungen nötig sind und Verwandte wie auch Freunde noch getroffen werden, fehlt die nötige Entspannung meist.

Um dir die Organisation zu erleichtern und mehr Entspannung in den letzten Tagen vor der Abreise zu ermöglichen, haben wir die wichtigsten Tipps für das bevorstehende Auslandsjahr oder Auslandssemester in einer Packliste zusammengefasst.

Organisation der Koffer

Um nicht in letzter Minute alles in die Koffer zu schmeißen zu müssen und um Geld wie auch Nerven zu sparen, lohnt sich die längerfristige Planung und auch der Platzmangel durch herumstehende und halb befüllte Koffer. Besonders jedoch im Hinblick auf die Einreise, Flugtickets und Unterlagen. Damit alles zur richtigen Zeit griffbereit zur Verfügung steht, hier die wichtigsten Tipps:

Handgepäck

Achte auf das maximal zugelassene Volumen und die Maße sowie und das höchst zugelassene Gewicht des Handgepäcks, damit du dieses nicht einchecken musst. Dein Handgepäck sollte alles Wichtige von dir beinhalten wie Dokumente, Handy, Notfallnummern und zur Sicherheit etwas Bekleidung und wichtige Medikamente für den Fall, dass dein eingechecktes Gepäck verspätet oder gar nicht ankommt.

Bauchgurte sind nicht Jedermanns Sache, aber enorm hilfreich am Flughafen und im Flugzeug. Hier solltest du deine Kreditkarten, etwas Bargeld, Ausweise, Handy und Buchungsbestätigungen aufbewahrt werden. Auch wichtige Dokumente für die Einreise, wie das Visum, ersparen dir bei der Kontrolle langes Herumsuchen im Handgepäck.

Koffer

Ein großer Koffer, der viel Platz bietet und auch noch wenig wiegt muss her. Auch wenn du vielleicht planst im Ausland möglichst viel zu kaufen, muss daran gedacht werden, dass man viel am Ende des Auslandjahres wieder mitnimmt. Der Koffer sollte möglichst die Größe XL haben. Wer in die USA fliegt, der kann je nach Airline auch einen Zusatzkoffer mitnehmen. Melden deinen Zusatzkoffer früh genug bei der Airline an, falls diese nur einen erlaubt. Für den Fall, dass einer der großen Koffer auf dem Weg verloren geht, sollte die Bekleidung auf die zwei Koffer verteilt werden.

 Platz sparen: Teile deinen Freunden und Bekannten mit, dass du keine Abschiedsgeschenke möchtest oder dies mit dir abgesprochen werden sollte und weise auch lieb darauf hin, dass du wahrscheinlich keine Lebensmittel mitnehmen darfst. Ansonsten plagst du dich schlimmstenfalls mit der Frage kurz vor Abflug, wo du all die Bücher, Teddybären, Salami oder das Fondue-Set verstauen sollst. 
Vakuumbeutel (Amazon-Affiliate-Link)

Unterlagen lassen sich hervorragend in Plastikmappen mit Reißverschluss verpacken und zusätzlich auch zwischen Zeitungen oder Magazinen schützen. Mit Vakuumbeuteln, die es mittlerweile günstig zu kaufen gibt, reduzierst du das Volumen von Jacken, Pullovern und auch anderen Bekleidungsstücken enorm.

Packe am besten für die ersten zwei bis drei Wochen. Gerade in den ersten Tagen im Ausland ist meist viel zu erledigen und alles neu, sodass die Zeit zum Wäsche waschen fehlt. Bei Pflegeprodukten hingegen lohnt sich Sparsamkeit beim Packen. Haarwaschmittel, Lotion und dergleichen sind schwer und brauchen unnötig viel Platz. Diese erhälst du je nach Destination im Ausland schnell und einfach. Die Pflegemittel die mitgenommen werden, sollten doppelt vor möglichem Auslaufen geschützt, in die großen Koffer.

12 – 3 Wochen vor Abreise

Visum und weitere Bewilligungen

Stimmen alle Unterlagen mit den Angaben des Visums überein? Wurde die Frist eingehalten? Ist der Zweck der Einreise korrekt? Achte unbedingt auf die gültige Dauer des Visums. Solltest du ein unbezahltes Praktikum machen, kann die Einreise in bestimmte Ländern wie beispielsweise in die USA schwierig sein, da die unbezahlte Arbeit glaubhaft vermittelt und bewiesen werden muss. Sprich am besten mit der zuständigen Botschaft, damit du nicht unverrichteter Dinge am Zielflughafen wieder heimreisen musst. Unter Umständen sind auch Arbeitsverträge, Rückflugticket oder andere Bescheinigungen vorzulegen.

Zollbestimmungen

Erkundige dich bei den Zollbehörden des Landes in welches du einreist besonders, wenn du Pflanzen, Pflanzensamen, Käse oder Fleisch einführen möchtest. Insbesondere Australien und Neuseeland sind sehr streng, wenn es um die Einfuhr von Holz, Lebensmitteln oder tierischen und pflanzlichen Produkten geht, die die neuseeländische oder australische Umwelt beeinflussen können. Zudem muss Bargeld ab einer gewissen Höhe angegeben und verzollt werden. Ein Blick auf die aktuellen Bestimmungen lohnt sich meist.

Beachte auch das Ablaufdatum deines Reisepasses oder ID, welches in den meisten Ländern noch über eine gewisse Zeit nach deiner Rückkehr gültig sein muss.

Unterlagen

Erstelle auch eine Liste der zusätzlichen Unterlagen, die du mitnehmen musst oder willst, damit du dich frühzeitig um die Vollständigkeit kümmern kannst. Nebst den notwendigen Unterlagen wie eventuell Visum, Arbeits- oder Aufenthaltsbewilligung und Arbeitsvertrag kann es nicht schaden, einen Zivilstandregisterauszug, Betreibungsauskunft und Strafregisterauszug mitzunehmen. Du kannst es für spätere Planungen oder Verträge eventuell benötigen.

Vermieter

Ist der etwaige Mieter informiert, die Wohnung gekündigt und eventuell ein Nachmieter gefunden worden? Solltest du dich dazu entscheiden, deine Wohnung zwischenzeitlich zur Untermiete freizugeben, sollte ein etwaiger Vermieter informiert werden, um nachträglich keine Probleme zu bekommen. In solchen Fällen sollte auch eine Vertrauensperson beauftragt werden, die sich um Kontrollen und etwaige, nötige Abwicklungen kümmert.

Haustiere

Wohin mit dem geliebten Haustier während des längeren Auslandsaufenthaltes, falls es nicht mit ins Ausland darf? Die beste Lösung sind Familienmitglieder oder Freunde, welche sich in der Zwischenzeit um das Haustier kümmern können. Sollte dies nicht möglich sein, sind auch Nachbarn oft nicht abgeneigt. Manchmal weiß auch der Tierarzt gute Adressen. Auf diversen Plattformen können Verkaufsanzeigen aufgegeben werden. Es empfiehlt sich jedoch nicht, die Tiere kostenlos anzubieten. Eine Schutzgebühr sollte Schlangenbesitzer und ähnliche Interessenten abhalten. Das Tierheim sollte die allerletzte Lösung sein. Wenn es nicht anders geht, nehme dir die Zeit, die Unterbringung genau unter die Lupe zu nehmen. Die Unterschiede sind enorm. Eventuell kannst du vereinbaren, das Tier nach der Rückkehr wieder zu dir zu holen.

Versicherungen

Kümmere dich früh genug um ausreichenden Versicherungsschutz während deines Auslandsaufenthaltes und erkundige dich explizit nach der Abdeckung in dem Land, in welchem du dich aufhalten wirst. Eventuell sind Zusatzversicherungen nötig.

Self Storage

Für liebgewonnene Möbel, wichtige Bücher und weitere Habseligkeiten gibt es günstige und gute Self Storage Lager, in denen alles trocken und gesichert aufbewahrt wird. Eine gute Alternative zu Keller oder Dachboden mit etwaigem Modergeruch oder ungewollter Feuchtigkeit. Reserviere dir den Lagerplatz früh genug.

2 – 3 Wochen vor Abreise

Postweiterleitungen

Beantrage beim Postamt die Postweiterleitung an deine vorübergehende Adresse im Ausland. Idealerweise übertrage zusätzlich eine Postvollmacht an ein Familienmitglied, welches eingeschriebene Post für dich abholen darf.

Unterlagen kopieren

Kopiere alle wichtigen Unterlagen inklusive Kreditkarte, Pass oder ID und bewahre diese an einem gesonderten Ort auf, damit du im Falle eines Verlustes wenigstens eine Kopie vorliegen hast.

Wichtige Adressen

Notiere wichtige Adressen wie Botschaft, Notfallnummern und Rufnummern wichtiger Freunde und Familienmitglieder schriftlich für den Fall, dass es Probleme mit dem Handy geben könnte.

Medikamente & ärztliche Rezepte

Kümmere dich auch frühzeitig um dringend benötigte Medikamente und auch darum, ein ärztliches Rezept bei Zollkontrollen vorlegen zu können. Das Centers for Disease Control and Prevention hat ebenso eine ausführliche Liste zum Thema Reisen und Medikamente zusammengestellt. Wer es natürlicher mag, der kann sich auch eine natürliche Reiseapotheke zusammenstellen.

Extras

Benötigst du noch Extras wie Adapter, Moskitonetz, einen neuen Bikini oder gesicherten Nachschub deiner Lieblingscreme? Dann hast du jetzt die Chance, noch gemütlich die letzten Einkäufe für deinen  Auslandsaufenthalt zu erledigen.

Zusatzgepäck? Sind die Koffer doch schwerer geworden wie geplant, sollte spätestens jetzt Zusatzgepäck oder Zusatzgewicht bei der Airline gemeldet, bzw. gekauft werden. Von nun an wird es ansonsten immer teurer.

2 – 1 Woche vor Abreise

Unerwartetes

Das Wichtigste wurde bereits erledigt, jedoch gibt es wahrscheinlich noch wenige Sachen, die noch weiterer Abklärungen bedürfen oder besorgt werden müssen.

Orientierung

Es gibt hilfreiche Apps wie z. B. Google Maps oder Maps.me, die dir die anfängliche Orientierung am neuen Aufenthaltsort erleichtern.

Sicherheitsbuddy

Insbesondere wenn du alleine ins Ausland reist, ist es sinnvoll, sich mit jemandem in der Heimat zu verabreden, dass du dich zu bestimmten Zeiten meldest, um sicherzustellen, dass es dir gut geht. Hinterlasse deine Familien und Freunden auch deine neue Adresse.

Letzte Woche

Der Countdown beginnt und die Aufregung steigt weiter. Dank deiner Vorbereitung kannst du dich in aller Ruhe noch mit Freunden und deinen Familie zusammensetzen, eine Party schmeißen und die letzten Tage vor deiner Abreise unbesorgt genießen.

Marlene Schimanski ist die Gründerin und Chefredakteurin von Auslandskarriere. Sie lebte bereits in fünf verschiedenen Ländern (Portugal, Island, Österreich, Irland und Australien) und ist 2013 nach Australien ausgewandert. Sie hat bei PwC und KPMG im Global Mobility gearbeitet, bevor sie sich als Englisch-Übersetzerin und Karrierecoach selbstständig machte. Sie hat einen Masterabschluss in International Business Administration.