Checkliste zum Auswandern: Vorbereitung einer Auswanderung

Checkliste zum Auswandern. Auswanderung vorbereiten und planen.
Bevor es ans Kofferpacken geht, sollte eine Auswanderung gründlich vorbereitet werden. (Foto: Shutterstock)
[dropcap]E[/dropcap]ine Auswanderung sollte akribisch geplant werden, um ungewollte Überraschungen und Probleme in der neuen Heimat zu vermeiden. Oftmals können versäumte Schritte im Nachhinein nicht nachgeholt werden. Dabei kommt es ebenfalls darauf an, ob man die Zieldestination bereits kennt und schon Kontakte vor Ort geknüpft hat, oder ob man sich zum ersten Mal auf den Weg an den Zielort macht.

Wurde man für einen Auslandseinsatz von einem Unternehmen rekrutiert, so wird der Arbeitgeber sich höchst wahrscheinlich in die Organisation einbinden und notwendige Prozeduren einleiten. Eine Checkliste eignet sich hervorragend für die detaillierte Planung einer Auswanderung um sicherzustellen, dass keine wichtigen Vorbereitungen vergessen werden.

Aktuelle Jobs im Ausland

Im Folgenden werden wichtige Tipps in Form einer Checkliste vorgestellt:

Planung der Auswanderung

1Gültigkeit wichtiger Dokumente

Die Gültigkeit wichtiger Reisedokumente wie dem Reisepass, dem Personalausweis und gegebenenfalls dem Führerschein, sollte vorab geprüft und bei Bedarf erneuert werden. In einige Länder kann man nur mit einem Reisepass einreisen, der mindestens noch 6 Monate gültig ist. Bei längeren Aufenthalten sollte sichergestellt werden, dass die Reisedokumente die geplante Aufenthaltsdauer abdecken, da es oftmals komplizierter ist, diese in den jeweiligen Botschaften im Ausland erneuern zu lassen.

2Auslandsversicherung

Eine Krankenversicherung fürs Ausland gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen einer geplanten Auswanderung. Der Auswanderer sollte sich mit den Versicherungsbedingungen vertraut machen, um im Ernstfall genau zu wissen, was von der Krankenversicherung gedeckt wird und wie die Versicherung bei Bedarf kontaktiert wird. Viele Auswanderer verbringen ihren Urlaub in der Heimat, daher sollte auch darauf geachtet werden, dass auch im Ernstfall die medizinische Versorgung im Heimatland gesichert ist. Auch der Abschluss einer Haftpflichtversicherung kann von Vorteil sein.

3Medizinischer Check

Ein gründlicher Check-Up beim Hausarzt und beim Zahnarzt sind vor der Auswanderung Pflicht. Bei regelmäßiger Einnahme von Medikamenten sollte ein Vorrat für mehrere Wochen eingeplant werden. Sollte das verschriebene Medikament nicht im Ausland verfügbar sein, so sollten zusammen mit dem Hausarzt vergleichbare Medikamente im Zielland besprochen werden.

4Visum

Bei der Auswanderung in Länder außerhalb der EU besteht eine Visumspflicht. Man sollte sich vorab gut informieren, wie das Visum erteilt wird. Für einige Länder muss dies bereits im Voraus bei der zuständigen Auslandsbehörde beantragt werden, für andere Länder wird es direkt bei Einreise am Flughafen ausgestellt. Dies sind in der Regel Touristenvisa, die nur über eine begrenzte Gültigkeitsdauer verfügen. Der Auswanderer sollte sich demnach vorab informieren, wo dies am Zielort verlängert werden kann und welche Dokumente dafür vonnöten sind.

5Arbeitsgenehmigung

Bei einer Tätigkeit im Ausland ohne gültige Arbeitserlaubnis machen sich sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer strafbar. In der Regel wird diese vom Arbeitgeber initiiert und der Arbeitnehmer muss in Absprache die geforderten Dokumente einreichen. Dabei handelt es sich meist um Ausbildungs- und Qualifikationsnachweise, mit denen der Arbeitgeber bekunden muss, dass der Auswanderer die notwendigen Qualifikationen mit sich bringt, um die vakante Stelle zu besetzen.

6Hausrat und Haus

Wird ein längerfristiger Aufenthalt im Ausland angestrebt, so lohnt es sich die eigene Wohnung aufzulösen um nicht unnötige laufende Mietkosten zu tragen. In dieser Hinsicht sollte auch geplant werden, was mit dem Hausrat geschieht. Er könnte eingelagert, verkauft oder verschenkt werden. Wer eine Eigentumswohnung oder ein Haus besitzt der muss sich zusätzlich noch darum kümmer, wie es damit weitergeht.

Wohin mit dem ganzen Gerümpel?

Wenn man den Entschluss gefasst hat auszuwandern, muss man sich Gedanken über seine Wohung und seine Gegenstände machen. Eine ganze Wohnung oder sogar ein ganzes Haus auszumisten, kann für viele der schlimmste Teil einer Auswanderung sein. Ausmisten kann überfordern, weswegen die Japanerin Marie Kondo das Buch „Magic Cleaning“ geschrieben hat. Die sogenannte Konmari-Methode soll deine Wohnung und Seele zugleich aufräumen.

Wo fängt man am besten an?

Die Konmari-Methode besagt, dass man nach Kategorien aussortieren soll, anstatt sich einem Raum oder einer bestimmten Ecke im Haus zu widmen. Man sollte also alle Gegenstände einer bestimmten Kategorie vor sich hinlegen und diesen ganzen Haufen erst einmal betrachten.

Der erste Schock sollte für sich sprechen und einem bewusst machen, dass man zu viele Gegenstände von einer Kategorie hat. Erst nachdem man eine Kategorie vollständig ausgemistet hat, soll man zur nächsten übergehen. Die Kategorien der Konmari-Methode sind wie folgt zu beachten:

  1. Kleidung
  2. Bücher
  3. Dokumente
  4. Kleinkram
  5. Andenken

Entscheide, ob man den Gegenstand behalten soll

Marie Kondo sagt, dass man jeden Gegenstand betrachten und sich selbst fragen soll, ob dieser Gegenstand einem Freude bereitet. In der englischen Ausgabe des Buches wird diese Frage auch mit: „Does it spark joy?“ übersetzt. Wenn nicht, dann soll man sich bei dem Gegenstand bedanken und diesen dann in eine Kiste zum aussortieren legen. Am besten besorgen Sie sich größere Kartons und verwenden folgende Kategorien:

  • Behalten: Alles, was mit ins neue Land soll, kommt in diese Kiste.
  • Wegschmeißen: Alles, was nicht mehr funktioniert, kaputt ist oder für niemand anderen einen Widerverwendungswert haben könnte, kommt in diese Kiste.
  • Verkaufen: Alles, was du nicht brauchst, aber womit du noch ein wenig Geld über eBay oder den Flohmarkt machen könntest.
  • Spenden/Verschenken: Alles, was du nicht mehr brauchst, man nicht wirklich verkaufen kann, aber zu Schade für den Mülleimer ist.

Radikal Ausmisten soll Freude bereiten

Laut der Konmari-Methode soll man das Ausmisten in einem Zug vollziehen, anstatt in kleineren Schritten. Die Aufteilung der Gegenstände in Kategorien vereinfacht es bereits, dass man nicht den Überblick verliert, aber trotzdem in größeren Schritten vorankommen kann.

Die Vorteile der Konmari-Methode liegen klar auf der Hand:

  • Lücken identifizieren und beim Einkaufen genau wissen was man braucht: Wenn man mit dem Ausmisten fertig ist und ein minimalistischen Leben führt, weiß man besser, was man in Zukunft gebrauchen kann und was nicht. Wer fünf verschiedene Jeans hat, keine davon aber richtig passt, der weiß, dass es an der Zeit ist in eine gute Jeans zu investieren, die einem gut passt und die man nicht nur kauft, weil sie reduziert war.
  • Schneller anziehen: Ein besserer Überblick über seinen Kleiderschrank kann dabei helfen, dass man weniger Zeit braucht um Klamotten rauszusuchen, da man nur Kleidung in seinem Kleiderschrank hat, die man auch wirklich liebt.
  • Aufräumen ist so viel einfacher: Weniger Gegenstände zu besitzen bedeutet auch, dass man weniger Zeit damit verschwendet diese aufzuräumen.

7Unterkunft

Vor der Abreise sollte sichergestellt werden, dass eine angemessene Unterkunft zur Verfügung steht. Oftmals wird dies vom Arbeitgeber veranlasst. Falls nicht, sollte sich der Auswanderer vor der Abreise mit Immobilienmaklern oder Vermietern von Privatunterkünften in Verbindung setzen. Diesbezüglich sollten auch Informationen bezüglich der Kaution, laufenden Kosten und Kündigungsfrist eingeholt werden.

8Genügend Startkapital

Zur Vorbereitung einer Auswanderung gehört natürlich die Errechnung des Startkapitals. Für den Neustart sollte genügend Bargeld mitgeführt werden, um sich bei unerwarteten Situationen behelfen zu können. Dabei sollten die Ausfuhrbestimmungen des Zolls beachtet werden. Höhere Summen Bargeld sind meldepflichtig. Hier empfiehlt es sich die genauen Bestimmungen beim Zoll vorab zu erfragen. Sollte sich der Arbeitgeber nicht darum kümmern, so sollte man selbst recherchieren, was nötig ist, um im Zielland ein Konto zu eröffnen. Eine Kreditkarte kann im Ausland sehr nützlich sein.

9Vorsorge

Je nach geplanter Aufenthaltslänge im Ausland sollte auch in Erwägung gezogen werden, privat für die Rente vorzusorgen. Gerade bei Auslandseinsätzen, die langfristig angelegt sind und bei denen eine Rückkehr ins Heimatland noch nicht festgelegt ist.

10Wichtige Dokumente

Dank der heutigen Technik sind Dokumente mithilfe des Internets von fast überall aus der Welt aus abrufbar. Wichtige Dokumente sollten vor Abreise eingescannt und gespeichert werden, damit diese bei Bedarf abgerufen werden können.

Was man die ersten 3 Monate im Ausland erledigen sollte

Den Entschluss gefasst, einige Zeit im Ausland zu verbringen und nun im Wunschland angekommen? Prima! Gerade in der ersten Zeit gibt es viel zu erledigen, und ein erfolgreicher Start im neuen Land erfordert eine gute Organisation. Daher hat Auslandskarriere eine Merkliste erstellt, die dir zurate ziehen kannst, damit alles weiterhin wie am Schnürchen klappt, auch nach den ersten Monaten woanders.

Lokale Handynummer zulegen

Auswanderung planen und vorbereitenDeine allererste Erledigung sollte sein, eine hiesige Mobilnummer zu besorgen. Gerade in der ersten Zeit im neuen Land wirst du sicherlich sehr viel mit Behörden, Mietagenturen und Jobvermittlungen vor Ort zu tun haben. Da ist es immens von Vorteil, unter einer örtlichen Telefonnummer erreichbar zu sein.

Du umgehst ferner teure Roamingkosten, die in Deutschland anfallen können. Oft besteht direkt am Flughafen die Möglichkeit, eine lokale SIM-Karte zu kaufen. In einigen Ländern wird die SIM-Karte direkt freigeschaltet. In anderen muss erst eine Registrierung erfolgen, die 24 Stunden dauern kann. Für diese Registrierung sind ein Ausweis und eine Wohnadresse nötig. Ein Schreiben eines Hotels wird meist als Nachweis des Aufenthaltsortes anerkannt.

Job suchen

Glücklich ist, wer schon vor Abreise ein Jobangebot in der Tasche hat. Wenn du dich in dein Traumland aufgemacht hast, um den Arbeitsmarkt direkt vor Ort zu erkunden, solltest du gleich in den ersten Tagen Kontakt mit den Jobagenturen deiner neuen Stadt aufnehmen. Mit einem Job und einem geregelten Einkommen stehen und fallen oft die nächsten Schritte deines Auslandsabenteuers. Viele Wohnungsagenturen wollen Gehaltsabrechnungen oder einen Arbeitsvertrag sehen, bevor sie eine Wohnung an dich vermieten. Die Eröffnung eines Bankkontos kann ebenfalls an regelmäßige Einnahmen gebunden sein. Daher: Auf, die Zeitungen und Onlinebörsen durchforstet und Arbeitsagenturen vor Ort aufgesucht!

Ein Bankkonto eröffnen

Die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Bankkontos variieren von Land zu Land und von Bank zu Bank. In den meisten Fällen fordern die Banken zumindest einen Identitätsnachweis und einen Beleg der Wohnadresse. Zusätzlich können weitere Dokumente verlangt werden.

Dies  können zum Beispiel eine Aufenthaltserlaubnis, ein Arbeitsvertrag oder ein Nachweis deines Arbeitgebers, sowie eine beglaubigte Kopie deiner Geburtsurkunde sein. Wenn eine bestimmte Bank dir die Eröffnung eines Kontos versagt, probiere es bei einer anderen. Es besteht eine Chance, dass diese andere Kriterien zugrunde legt. Wenn du bereits eine Anstellung hast, hilft dir der Arbeitgeber bei der Einrichtung eines Kontos.

Wohnung mieten

In den ersten Wochen in einem Hotel, Airbnb oder Backpacker-Hostel zu wohnen, kann aus der Not geboren, aber auch vorteilhaft sein. Du bekommst ein Gefühl für gute und schlechte Wohngegenden, kannst die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel testen und in sich gehen, in welchem Stadtteil du dich wohlfühlen würdest. Mit diesen an Ort und Stelle neu gewonnenen Informationen machst du Termine für Wohnungsbesichtigungen. So findest du garantiert eine bessere dauerhafte Bleibe, als unter Umständen auf stylische Bilder von Wohnungsagenturen hereinzufallen, die dir schon vor der Ausreise Angebote machen.

Oft trügt der schöne Schein, und der tatsächliche Zustand einer Wohnung kann erheblich von der Beschreibung abweichen. Sei darauf gefasst, dass du einen Arbeitsvertrag oder ein geregeltes Einkommen nachweisen musst, bevor du einen Mietvertrag unterschreibst. Lies das Kleingedruckte und schenke der Kündigungsfristen und jährlichen Mieterhöhungen besondere Achtung.

Möbel kaufen

Ist eine hübsche Bleibe gefunden, benötigst du Möbel, sofern du dich für eine unmöblierte Wohnung entschieden hast. Bei knappem Budget stellen Online-Verkaufsbörsen eine exzellente Alternative zu den Ladenangeboten dar. Bestimmt gibt es auch in deinem Land ein lokales Pendant zu Ebay, Amazon oder Alibaba.

Sich beim Einwohneramt melden

Einige Länder erfordern, dass man sich nach 3 Monaten beim örtlichen Einwohnermeldeamt registriert. Stelle sicher, dass du dies nicht versäumst.

Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitsvisum sicherstellen

Auswanderung vorbereiten

In vielen Ländern kann man sich für 3 Monate mit einem Touristenvisum aufhalten. Möchte man länger bleiben oder seinen Wohnsitz permanent verlagern, sollte man sich in dieser Zeit um ein langfristiges Visum wie beispielsweise ein Arbeitsvisum kümmern.

Dauert die Beantragung eines Arbeitsvisums länger, kann das Touristenvisum möglicherweise erst einmal verlängert werden (durch mögliche Aus- und Wiedereinreise). Arbeitgeber unterstützen ihre Arbeitnehmer in einigen Ländern gern bei der Visumsbeantragung und übernehmen oft sogar die Kosten dafür.

Eine Schule oder einen Kindergarten für die Kids suchen

Wer mit seinen Kindern auswandert und Wert darauf legt, dass die Kinder eine deutsche Bildungseinrichtung besuchen, sind die beiden folgenden Ressourcen wichtig für dich. Das Verzeichnis deutscher Kindergärten im Ausland listet alle Kitas und Krippen nach Städten und Kontinenten sortiert auf. Über rund 140 Deutsche Schulen in der ganzen Welt gibt es ebenfalls, ein umfassendes Verzeichnis vom Bundesverwaltungsamt gibt es auf deren Webseite.

Einer Krankenversicherung beitreten

Manche ausländische Arbeitgeber stellen für deine Arbeitnehmer firmenzugeschnittene Krankenversicherungs-Pakete zur Verfügung. Eine Mitgliedschaft kann freiwillig oder sogar verpflichtend sein. Oft musst du dir aber selbst um einen privaten Versicherungsschutz kümmern, denn eine gesetzliche Krankenversicherung, wie in Deutschland, ist in den wenigsten Ländern vorhanden. Die Gesundheitssysteme verschiedener Länder weichen erheblich voneinander ab.

In einigen Staaten sind nur wenige Menschen überhaupt krankenversichert. Eine internationale Krankenversicherung eines deutschen Anbieters kann dir Vergleichsarbeit im Dschungel der ausländischen Privatversicherer sparen und eine bequeme Variante für die Absicherung deiner Krankheitskosten im Ausland darstellen.

Eingewöhnung

Für die ersten Tage nach der Ankunft im Ausland ist es von Vorteil sich zunächst mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Am besten kann man dies mit anderen Personen, die bereits im Zielgebiet leben. Durch Kontakte vor Ort kann die Eingewöhnung ungemein erleichtert werden. So lernt man schnell die Sitten und Gebräuche kennen.

Eine gut vorbereitete Auswanderung ermöglicht ein angenehmes und schnelles Einleben im Ausland. Wenn die oben aufgeführten Punkte beachtet werden, steht einem erfolgreichen Neuanfang im Ausland nichts mehr im Weg.

Sich Expat-Gruppen anschließen

Wer sich einfach mal wieder auf Deutsch unterhalten möchte oder andere Expats im Land kennenlernen möchte, der kann sich Expat-Gruppen anschließen. Du triffst in diesen Foren auf Menschen, die sich möglicherweise schon viel länger als du im Lande aufhalten. Diese können dir wertvolle Tipps geben und bei Problemen behilflich sein. Internations ist eine Online-Plattform, die dich mit Expats in deiner neuen Heimat in Verbindung bringt.

Melanie Holland-Nell hat BWL mit Fachrichtung Tourismus studiert und arbeitete nach ihrem Studium für knapp 10 Jahre in namenhaften Luxushotels am Roten Meer in Ägypten. Seit 2016 schreibt sie für Auslandskarriere.